Ghost – Eine herzergreifende Liebesgeschichte

Der Tod muss kein endgültiger Abschied sein. Das beweist die Liebesgeschichte zwischen Molly und Sam im Musical „Ghost“. Diese Liebe überdauert und nimmt den Zuschauer mit auf eine spirituelle Reise. Eine Reise voller Gefühle und Erkenntnis.

Doch auch die Geldgier, die den Charakter des Menschen verdirbt ist ein großes Thema. So lädt das Musical dazu ein, über das menschliche Handeln nachzudenken. Das Publikum ist nicht nur Zuschauer. Es ist gefordert und miteingebunden. Daher ist „Ghost“ neben spektakulärer Unterhaltung zugleich eine seelische Erfahrung.

Die Handlung von Ghost

Die Künstlerin Molly und der Banker Sam leben gemeinsam in Brooklyn. Molly ist frustriert, dass sie von ihm nie ein „Ich liebe dich“ hört. Sam stößt bei mehreren Konten auf Unregelmäßigkeiten. Carl, sein Freund und Kollege, bietet ihm an, sich um das Problem zu kümmern. Sam hat dadurch Zeit für ein Date mit Molly. Nach ihrer Verabredung werden die beiden mit einer Waffe bedroht. Sam wird im Handgemenge erschossen. Doch er bleibt als Geist in der Zwischenwelt und kann alles beobachten.

Sam zieht alle Register um Molly zu beweisen, dass er noch bei ihr ist. Mit der Hilfe der Spiritistin Oda Maes gelingt es, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Im Verlauf des Stücks findet Sam heraus, wer hinter dem Geldbetrug und seiner Ermordung steckt.

Schauspielerische Glanzleistung

Die hervorragende schauspielerische Leistung schafft es, dass der Zuschauer in das Geschehen eintreten kann. Die Emotionen dringen direkt ins Herz. Durch die zwei Hauptdarsteller ist die Liebesgeschichte mitreißend und bewegend. Außerdem werden traurige und nachdenkliche Szenen authentisch dargestellt. Doch die Handlung wird auch mit witzigen Stellen aufgelockert. Besonders während einer Bankszene bringt die Oda Mae Humor in die dramatische Geschichte. So erlebt man eine bunte Vielfalt an Gefühlen.

Kostüme und Musik in Ghost

Die Vorstellung sticht mit ihren bewundernswerten Kostümen hervor. Das Kostüm der Oda Mae ist ein wahrer Hingucker. Die Spiritistin wirkt wie aus dem Film entsprungen. Noch aufregender sind die Kostüme der Vorfahren Oda Maes. An Ihren prunkvollen Kleidungsstücken und den verwendeten Echthaarperücken wird deutlich, wie viel Arbeit in das Musical gesteckt wurde.

Aber vor allem die Kostümwechsel sind bei Ghost beeindruckend. Hinter der Bühne stehen dazu Assistenten bereit. Die schnellste Verwandlung, vom Banker zum Kellner, dauert gerade mal fünf Sekunden. Der Ablauf wird zur Perfektion einstudiert.

Nicht anders ist es bei der Musik. Die Darsteller und das achtköpfige Orchester agieren sehr harmonisch miteinander. Romantik, Zerrissenheit und Verzweiflung – die Emotionen werden durch den großartigen Gesang der Darsteller intensiv erlebt. Doch auch Lieder mit Pepp sind vertreten. Das Lied „Mehr“ bringt richtig Schwung auf die Bühne.

Stage und das aufwendige Bühnenbild von Ghost

Stage ist Meister im Bühnenbau: Bei 1807 Sitzplätzen haben alle einen guten Blick auf die Bühne und können das atemberaubende Spektakel hautnah mitverfolgen. Die gute Sicht ist auch ein Ergebnis des diagonalen Bühnenbilds. Das im Jahr 1996 bis 1997 errichtete Gebäude hat einige Produktionen beherbergt. Hierzu zählen „Aladdin“ oder auch „Wicked“. Von den insgesamt 1000 m² Fläche sind nur 400 m² bespielt.

Das Bühnenbild ist detailreich gestaltet. Durch die vielen verschiedenen „Räumlichkeiten“ wird die Handlung real. Die technischen Möglichkeiten und Effekte lassen den Zuschauer in die New Yorker Straßen eintauchen. Das Bühnenbild erstreckt sich sogar über den Boden. Die aufgemalten Zebrastreifen und die Abbiegerspur sorgen für das gewisse Flair.

Genau solche Feinheiten wirken für die Zuschauer selbstverständlich. Das ist nicht verwunderlich, denn im Zusammenspiel mit der Handlung wird eine makellose Darbietung geboten. Der Rezipient wird in eine andere Realität transportiert in der alles zusammenpasst. Beispielsweise ist das Essen auf der Bühne echt. Nur der Wein wird durch Saft ersetzt.

Faszinierend sind außerdem die Lichteffekte, die das Musical noch magischer gestalten. Insgesamt gibt es hierfür 409 verschiedene Lichtbefehle. Zudem noch 47 Befehle für automatische Bewegungen und 32 für händisch bewegte Kulissen. Für das Musical wurden also weder Kosten noch Mühe gescheut. Das hat sich gelohnt, denn all diese Kleinigkeiten zusammengezählt schaffen eine atemberaubende Kulisse.

Hinter den Kulissen  – Die Backstage-Führung

Wir empfehlen, vor dem Stück eine Backstage-Führung mitzumachen. Man sieht das Musical danach mit neuen Augen. Wenn man weiß, was alles zu beachten ist, wirkt die Handlung auf der Bühne umso erstaunlicher. Es wird klar, wie viel Arbeit während jeder einzelnen Aufführung geleistet wird. Kniffelig sind zum Beispiel die perfekte Regelung des Tons, sowie die komplizierte Bedienung der technischen Apparate. Ebenso herrscht in der Maske ständiger Zeitdruck. Davon soll der Zuschauer natürlich nichts merken.

Interessant ist auch die Entstehungsgeschichte des Musicals. Der Autor Bruce Rubin schrieb 1965 schon das Drehbuch zum Film „Ghost“. Nach Verkauf seiner Filmrechte wurde viel an seiner Version geändert. Daher ist es für ihn umso erfüllender, seine Vorstellungen im Musical umzusetzen. Gemeinsam mit den Komponisten gelang ihm ein Meisterwerk, das seinen Zuschauern unter die Haut geht.

Ghost das Musical ist eine Wanderproduktion. Sie wird bald durch das Musical „Tanz der Vampire“ ersetzt und ist dann in einer anderen Stadt zu sehen.